Bolzano DanzaBolzano Danza

Das Festival

Tanz Bozen ist national und international eines der bedeutendsten Festivals für zeitgenössischen Tanz. Jeden Juli versetzt es Bozen in Schwingung und lockt ein neugieriges Publikum in die Stadt. Die Stiftung Haydn, seit 2015 Organisator des Festivals, legt Wert auf ein inklusives, partizipatives und nachhaltiges Festival, das eine diverse Gesellschaft widerspiegelt und globale Veränderungen in die universelle Sprache des Tanzes überträgt.

Herausragende zeitgenössische Choreografien, internationale Gäste und unterschiedliche Genres verschmelzen zu einem facettenreichen Programm. Dreh- und Angelpunkt des Festivals ist das Bozner Stadttheater. Daneben werden auch zahlreiche weitere Orte in der Stadt bespielt. Die Workshops, die das Südtiroler Kulturinstitut organisiert, erlauben es Interessierten, erste Erfahrungen in den verschiedensten Tanzstilen zu sammeln oder ihre Fähigkeiten auszubauen.

Die Geschichte
des Festivals

1985

Tanz Bozen entsteht als Spin-off der klassischen Tanzveranstaltungen des Bozner Sommers. Das Festival, organisiert von der Stadt Bozen und dem Land Südtirol, umfasst sowohl Performances als auch Tanzkurse. Künstlerische Leiterin wird Loredana Furno, Kursverantwortlicher Ulrich Roehm.

1989

Die neu ernannten künstlerischen Co-Leiter des Festivals Ulrich Roehm und Giuseppe Carbone laden einige der
renommiertesten europäischen Ballettschulen zum Festival ein. Die Soirée Roland Petit mit Alessandra Ferri und dem Ballet national de Marseille feiert große Erfolge.

1994

Lanfranco Cis wird künstlerischer Leiter. Ulrich Roehm bleibt bis 1996 an seiner Seite. Das Festival macht einen entscheidenden Schritt hin zum zeitgenössischen Tanz und schlägt eine Brücke zwischen der Kultur Mitteleuropas und der des Mittelmeerraums. Unter den geladenen Gästen befindet sich auch die afroamerikanische Tanzikone Bill T.
Jones.

1995

Premiere von Angelin Preljocaj und Carolyn Carlson bei Tanz Bozen. Es wird nicht ihr letzter Auftritt beim Festival gewesen sein.

1996

Neuorganisation des Festivals und der Tanz-Workshops: Ersteres wird nun von der Landesabteilung für italienische Kultur, letztere von jener für deutsche Kultur koordiniert.
Jede Festivalausgabe folgt einem thematischen Leitmotiv.

1997

Maguy Marin zeigt auf dem Festival ihr Meisterwerk May B.
Die Künstlerin wird 2009 mit Description d’un combat und 2021 mit Duo d’Eden, das 2024 gemeinsam mit Grosse Fugue nochmals auf die Bühne kommt, erneut zu Gast bei Tanz Bozen sein.

2001

Die Stiftung Neues Stadttheater und Konzerthaus Bozen übernimmt die Organisation von Tanz Bozen. Im Jahr
darauf wird das Festival auch die Anerkennung seitens des italienischen Ministeriums für Kulturgüter erhalten.
Hauptveranstaltungsort ist nun das Stadttheater Bozen. Das Eifman Ballet gibt mit Red Giselle auf dem Festival sein Italiendebüt.

2004

Mit Trisha Brown, Marie Chouinard und Germaine Acogny feiert das Festival sein zwanzigjähriges Bestehen. Von nun an setzt das Festival verstärkt auch auf Choreografinnen. Das Augenmerk richtet sich auf den zeitgenössischen Tanz, die Vielfalt aus Stilen und Sprachen. Edith Wolf Perez wirkt bis 2015 als künstlerische Leiterin der Sektion Kurse.

2007

Manfred Schweigkofler wird künstlerischer Leiter des Festivals. Unter seiner Führung nimmt Tanz Bozen neue Dimensionen an. Zu den Vorstellungen im Theater gesellen
sich kostenlose Darbietungen im öffentlichen Raum in der Stadt Bozen und an stimmungsvollen Orten wie Schloss Sigmundskron.

2011

Emanuele Masi zeichnet mitverantwortlich für das Festival. Tanz Bozen wandelt sich zu einem „Festival 2.0“ mit zunehmend integrativem Charakter. Mit neuem Freiluft-Konzept und verschiedenen Projekten zur Einbindung der Stadtgemeinschaft erobert die Veranstaltung den öffentlichen Raum.

2013

Emanuele Masi wird künstlerischer Leiter des Stadttheaters Bozen für die Bereiche Oper und Tanz und somit auch für das Festival. Tragédie von Olivier Dubois gibt bei Tanz Bozen sein Italiendebüt. Es ist der Auftakt zu einer langen Reihe von Erstaufführungen des französischen Künstlers auf dem Festival.

2015

Die Stiftung Haydn übernimmt die Organisation von Tanz Bozen, Emanuele Masi bleibt weiterhin künstlerischer Leiter. Unter seiner Führung setzt das Festival auf soziale Inklusion, Nachhaltigkeit und Interaktivität. Rachid Ouramdane debütiert mit Tenir le temps bei Tanz Bozen. Er wird assoziierter Künstler des Festivals und wird zukünftig mehrfach als Gast zurückkehren.

2016

Sharon Booth wird zur künstlerischen Leiterin der Kurse ernannt. Schon bei Workshops früherer Ausgaben als Dozentin geschätzt, erweitert sie in ihrer neuen Funktion als Leiterin das Angebot und die Vielfalt der Kurse und führt die zwei Seelen des Festivals zusammen: Aufstrebende
tänzerische Talente bekommen die Gelegenheit zur direkten Interaktion mit den Gastkompanien.

2018

Die Kompanie Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart, die bereits 2006 ihren ersten Auftritt bei Tanz Bozen hatte, wird zur Associated Company des Festivals für den Zeitraum 2018-2022. Michele Di Stefano wird zum Gastkurator der Sektion Outdoor des Festivals für das Jahr 2018 ernannt.

2019

Rachid Ouramdane wird Gastkurator der Sektion Outdoor von Tanz Bozen 2019. Er inszeniert Franchir la nuit, ein Stück über das Thema Migration und Exil, in dem neben professionellen
Tänzer:innen unbegleitete Minderjährige und Kinder mit Fluchterfahrung sowie Jugendliche aus der Region mitwirken.

2020

Mit EDEN – Tanz für ein:e Zuschauer:in erfindet sich das Festival mit einer originellen Antwort auf die Pandemie
neu: Jede Theatervorstellung besteht aus nur einer Person im Zuschauerraum und einer auf der Bühne, eine Art symbolische Begegnung zweier Menschen. Das
Projekt mit Originalchoreografien von Rachid Ouramdane, Michele Di Stefano und Carolyn Carlson wird mit dem Preis „Danza&Danza“ ausgezeichnet.

2022

Beginn der dreijährigen Kooperation mit dem Ballet national de Marseille, geleitet vom Kollektiv (LA)HORDE, das zur Associated Company von Tanz Bozen wird. Die deutsche Kompanie Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart wird zur Principal Guest Company bis 2024 ernannt.

2025

Die künstlerische Leitung liegt in den Händen des französischen Duos Anouk Aspisi, Kulturmanagerin, und Olivier Dubois, Choreograph und Tänzer.

Das Festival
in Zahlen

602

Aufführungen

310

Erstaufführungen

421

Choreograf:innen

65

Location

Untitled (1970 x 1130 px) (6)Untitled (1970 x 1130 px) (6)
KÜNSTLERISCHE LEITUNG

Anouk
Aspisi

Anouk Aspisi (Montpellier, 1968) ist eine Kulturmanagerin mit langjähriger Erfahrung in Frankreich und Italien – aber nicht nur. Sie hat einen Bachelor in Politikwissenschaften von der Universität Montpellier und einen Master in Kommunikation und Medien von der Audiencia Business School in Nantes. In ihrer fünfundzwanzigjährigen Laufbahn arbeitete sie abwechselnd für bekannte Arbeitgeber des öffentlichen und privaten Sektors. Das sogenannte Audience Development liegt ihr besonders am Herzen; aus diesem Grund sucht sie bei der Gestaltung ihrer künstlerischen Projekte vor allem den Dialog mit dem Publikum. Sie arbeitete beim Romaeuropa Festival für internationale Beziehungen (2000–2004), bei der François-Pinault-Stiftung in Venedig (2008–2010) und am Institut français Italia als Kulturreferentin (2012–2017). Hier konzipierte sie die multidisziplinäre Spielzeit La Francia in Scena. Außerdem arbeitete sie als Generalsekretärin bei der Stiftung Nuovi Mecenati (2013–2018) und beim Maison de la Danse in Lyon (2018–2022). Bei der Accademia di Santa Cecilia in Rom gab sie 2017 bis 2018 ein kurzes Intermezzo. Schließlich war sie von 2022 bis 2024 Beraterin der französischen Kulturministerin Rima Abdul Malak und dort zuständig für Live-Performances, Festivals, Musik und bildende Kunst.

Untitled (1970 x 1130 px) (7)Untitled (1970 x 1130 px) (7)
KÜNSTLERISCHE LEITUNG

Olivier
Dubois

Nach einer außergewöhnlichen internationalen Karriere als Tänzer widmet sich Olivier Dubois (Colmar, 1972) seit 2006 der Choreografie. Mit seinem Erstlingswerk Pour tout l’or du monde gewann er den Prix Jardin d’Europe, einen europäischen Preis für junge Choreograf:innen in Wien. Große Erfolge feierten auch seine Choreografien Faune(s) für das Festival von Avignon (2008), Spectre für Les Ballets de Monte-Carlo (2010) und L’homme de l’Atlantique, ein Pas de deux für die Biennale de la Danse in Lyon. Die Arbeiten an seiner Trilogie Étude critique pour un trompe-l’œil begann er 2009 mit dem Stück Révolution, gefolgt von dem Solo Rouge (2011) und Tragédie (2012). Für die Europäische Kulturhauptstadt Marseille inszenierte er 2013 Élégie für das Ballet National de Marseille und 2019 Come out für das Ballet de Lorraine. 2013 gewann er den italienischen Kritikerpreis Danza&Danza; 2014 wurde er vom französischen Kulturministerium zum Direktor des Ballet du Nord-Centre Chorégraphique National de Roubaix ernannt. Ausgezeichnet wurde er außerdem mit dem Prix Fedora Van Cleef & Arpels. 2019 wurde ihm der Titel Chevalier des Arts et des Lettres verliehen. Dubois war mehrfach Gast bei Bolzano Danza, für das er eigens Choreografien schuf wie etwa Les Mémoires d’un seigneur (2015), Swan Blast (2019), For Gods Only/Sacre #3 (2024).

Fondazione HaydnFondazione Haydn
Organisator

Die Stiftung
Haydn

Die Stiftung Haydn von Bozen und Trient zählt zu den renommiertesten Kulturinstitutionen Trentino-Südtirols. Sie bringt Orchestermusik, Oper und Tanz auf höchstem Niveau auf die Bühnen der Region. Ihre Arbeit belebt den Austausch zwischen den Kulturen und möchte zudem einen Beitrag zur sozialen und individuellen Entwicklung der Menschen leisten. Seit 2015 organisiert die Stiftung das Festival Tanz Bozen, das sich mit großem Augenmerk auf Inklusion und Nachhaltigkeit, vor allem aber mit seiner Offenheit für neue Stile und Ausdrucksformen einen Namen gemacht hat.

Green FestivalGreen Festival

Green Festival

Gewissenhaft handeln im Einklang mit der Natur. Bolzano Danza ist sich seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst und handelt nachhaltig. Das bedeutet soziale Inklusion, aber auch zahlreiche „Going Green“-Initiativen, die den ökologischen Fußabdruck des Festivals reduzieren. Wir fördern beispielsweise die Nutzung nachhaltiger Mobilität, sparen Energie und verteilen wiederverwendbare Wasserflaschen, um die Ressourcenverschwendung zu vermeiden.